FAQ – Fragen rund um das Thema Kunststoffe

1. Wer sammelt in der Schweiz Haushaltsplastik?
Zertifizierte Systembetreiber des Verbands «Schweizer Plastic Recycler» VSPR sammeln gemischte Haushaltskunststoffe in der ganzen Schweiz. Seit 2022 wird neu auch Styropor (expandiertes Polystyrol) gesammelt und verwertet. Alle diese Systembetreiber erhalten ein Zertifikat (Qualitätslabel), für das sie jedes Jahr strenge Auflagen erfüllen müssen.

Zu den zertifizierten Systembetreibern
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2. Wie werden die Systembetreiber kontrolliert?
Der VSPR betreibt ein schweizweites Sammel- und Kontrollsystem und vergibt jährlich ein Qualitätslabel. Das auf dem Sammelsack gut erkennbare Gütezeichen garantiert, dass die gesammelten Plastikabfälle von den beteiligten Sammelfirmen (Systembetreibern) und ihren Behandlungspartnern unter strengen Auflagen recycelt und verwertet werden. Der Verband veröffentlicht jedes Jahr entsprechende Zahlen. Eine unabhängige Zertifizierungsstelle sorgt für die Einhaltung der Kriterien und prüft die Firmen sowie auch deren Partner, Sortierer und Verwertungsanlagen vor Ort.

Hier geht es zum jährlichen Monitoringbericht

3. Wohin geht das gesammelte Material?
Die gesammelten Plastikabfälle gehen zu einer Sortieranlage im grenznahen Ausland. In der Schweiz gibt es noch keine Sortieranlage, der Bau einer solchen Anlage ist aber geplant. Ein Teil des sortierten Materials kommt in die Schweiz zurück und wird im Inland zu Rezyklat verarbeitet und wieder in der Kunststoffindustrie, z.B. für Rohre, Folien und Verpackungen eingesetzt. Momentan ist es nicht erlaubt, aus gebrauchten Lebensmittelverpackungen wieder neue Lebensmittelverpackungen herzustellen.

4. Wieviel % des Inhalts des Sammelsacks wird recycelt?£
Der Verband verwendet eine von der Empa entwickelte Methode, um die Industrierückfürungsquote zu berechnen und lässt dies extern prüfen. Die Methode ist sehr streng und berücksichtigt sämtliche Verluste im Recyclingprozess und zählt nur das Material, das wieder in der Industrie eingesetzt werden kann. Durch die fortschrittlichen technischen Möglichkeiten bei der Sortierung und Verarbeitung wird eine jährlich steigende Recyclingquote erreicht. Die zertifizierten Systembetreiber müssen folgende Vorgabe erfüllen: eine Industrierückführungsquote von minimal 55% ab 2025, 60% ab 2028 und 65% ab 2030.

5. Was passiert mit den nicht recycelbaren Rückständen, den sogenannten «Sortierresten»?
Ab 2024 werden sämtliche Sortierreste ins Inland zurückgeführt, um sicherzustellen, dass die Sortierreste keinesfalls in die Umwelt gelangen, sondern in Schweizer Zementwerken oder Kehrichtverbrennungsanlagen thermisch verwertet werden. Die Rückführung von Mengenäquivalenten ist ausreichend.

6. Wie kann man die Qualität des Sammelmaterials verbessern?
Durch Design for Recycling wird schon die Verpackung so designt, dass sie möglichst nur aus Monomaterial besteht und leicht in Bestandteile zerlegt werden kann. Dem anhaltenden Trend nach nicht recycelbaren Mehrschicht-Verpackungen, sogenannten «Verbundverpackungen» wird so entgegengewirkt.

7. Wie kann man die Qualität des recycelten Materials, das wieder eingesetzt wird, verbessern?
Der Erfolg des Recyclings misst sich daran, wieviel Rohstoffe aus den gesammelten Haushaltsverpackungs-Abfällen wieder zurückgewonnen werden können und welche Anwendungen daraus entstehen. Kabelschutzrohre oder Folien sind solche hochwertigen Anwendungen, für die in der Industrie eine hohe Nachfrage besteht. Ein solch offener Kreislauf wird «open loop» genannt.

Ein geschlossener Kreislauf, also ein «closed loop», liegt dann vor, wenn z.B. aus gebrauchten Shampooflaschen wieder neue Shampooflaschen hergestellt werden.

Werden künftig grössere Mengen an Haushaltskunststoff-Abfällen gesammelt, kann die Qualität der Anwendungen erhöht werden. Somit können neue «open loops» sowie «closed loops» auch bei den Nonfood- und Food-Verpackungen entwickelt werden.

8. Wie hoch ist der Umweltnutzen?
Wer seine Haushaltskunststoffe sammelt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Erdöl-Ressourcen und Senkung des CO2-Ausstosses. Erstens wird durch das Recycling die Verbrennung in den KVAs (Kehrichtverbrennungsanlagen) vermieden und zusätzlich muss bei neuen Kunststoffprodukten nicht auf Erdöl zurückgegriffen werden, sondern Erdöl kann durch recyceltes Material ersetzt werden.

Konkret wird mit jedem kg Kunststoff, das dem Recycling statt der Verbrennung zugeführt wird, 2,83 kg CO2 eingespart werden. Gleichzeitig können mit dem Einsatz von 1 kg Rezyklat aus Kunststoff-Abfällen im Vergleich mit Neumaterial 3 Liter Erdöl eingespart werden.

Diese carbon-reduced-Products (carbon-reduzierte Produkte) aus Haushalten und der Industrie – speziell dem Bau und der Landwirtschaft – werden von der Wirtschaft und Gesellschaft je länger je mehr verlangt, um den CO2-Fussabdruck reduzieren zu können.

Weitere Infos finden Sie im «Plastikwegweiser», einer bebilderten Übersichtsbroschüre, die Sie gratis in vier Sprachen downloaden oder bestellen können.
Diese FAQ können Sie auch als PDF herunterladen.